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Märkische Allgemeine
Bisonbraten mit Honig-Senfsoße

Im Bestenseer "Preußen Eck" probieren  Schleckermäuler vorm Wappen der Hohenzollern ausgefallene Speisen
 
  BARBARA BREUER

 Es ist ein unscheinbares Lokal, das "Preußen-Eck" an der Bundesstraße 179 in Bestensee. Ein weiß getünchter Neubaublock auf einer Anhöhe beherbergt das 1995 eröffnete Restaurant. Wer eintritt, der merkt: Der Name ist Programm. Raritäten und Kuriositäten aus der Geschichte  Preußens zieren die mit hellem Eichenholz verkleideten Wände. Ein handgesticktes Wappen der Hohenzollern - mehr als einhundert Jahre alt -, preußische Geldscheine, Feldpost hinter Glas, alte Fotos und Bilder. Aufgestöbert und zusammengetragen hat all die nostalgischen Dinge der Gatte von Restaurantchefin Sabrina Kuhl, ein Antiquitätenliebhaber. "Wir wollen unseren Gästen damit ein Stück brandenburgische Geschichte näher  bringen", sagt sie.

Als das Lokal eingeweiht wurde, war Sabrina Kuhl dort als Kellnerin  angestellt. Seit 2000 saust sie als Inhaberin zwischen Küche, Gaststube, Großmarkt und Telefon hin und her. Wie es in der Gastronomie zugeht, hat sie selbst von der Pike auf gelernt: Als junge Frau ließ sie sich zur Köchin ausbilden - in der Großküche der DDR-Fernsehstudios in  Johannistal. Dort sorgte sie für das leibliche Wohl des Fernsehballetts und so mancher Schauspielgröße. Doch das stille Dasein hinter Herd und Töpfen hat Sabrina Kuhl auf Dauer nicht froh gemacht. Die 35-Jährige erklärt: "Ich brauche einfach den Kontakt zu Menschen."

Den kann die gebürtige Gussowerin im "Preußen-Eck" ständig pflegen:  Sabrina Kuhl begrüßt die Besucher per Handschlag und nimmt sich viel  Zeit für deren Fragen. Viele Stammgäste wissen das zu schätzen. Bei ihnen kommt auch die Balance zwischen damals und heute gut an: Die Accessoires im "Preußen-Eck" sind antik, die übrige Einrichtung ist zeitlos. Bodenhohe Glasscheiben lassen viel Licht ins Innere, jeder Tisch ist mit einem frischen Blumensträußchen dekoriert.
 

 
Bereits am Eingang wird einem Appetit gemacht. Eine Tafel offeriert gebratenes Schweinesteak mit frischen Steinpilzen und Butterkartoffeln für neun  Euro. "Die Größe unserer Gastronomie liegt darin, dass wir Genießen groß  schreiben", liest der Besucher auf einem gestickten Wandbild. Küchenchef Kai-Uwe Mätzold bestätigt das. Statt Kalorien zu zählen und die moderne fettarme Küche zu preisen, schwärmt der 39-Jährige von deftigen, außergewöhnlichen Speisen. Antilopensteaks und Kamelgulasch hat er schon  für die Gäste zubereitet.

Zurzeit verwöhnt er Gourmets, die mal Unbekanntes probieren wollen, mit  "gespicktem Bisonbraten Yucon valle" (11,80 Euro). Mätzold erklärt: "Das  Fleisch hat eine ähnliche Konsistenz wie Rindfleisch und das Aroma von  Wild." Eine süßliche Note bekommt der Bisonbraten durch eine spezielle Soße aus Dijon-Senf und Honig. Mit gebackenen Champignons und Kartoffelecken ein wahrer Gaumenschmaus.

Wer nicht so experimentierfreudig ist, lässt sich den Schlemmerteller  "Alter Fritz" für 9,99 Euro bringen. Dahinter verbirgt sich Schweinegeschnetzeltes mit Zwiebeln und Paprikastreifen, Champignons und Kroketten. Jagdfreunde sollten das Wildgulasch mit frischen Pilzen, Speck und Zwiebeln kosten (9 Euro). "Das schmeckt am besten mit selbst gemachtem Rotkohl und Kartoffelklößen", weiß Mätzold.

Er legt in der Küche viel Wert auf Handarbeit, bei Sabrina Kuhl und ihm  lernen vier Auszubildende alles Praktische rund um das  Gastronomiegewerbe. So zeigt der Küchenchef seinen Schützlingen, wie er  Soßen aus echtem Bratensaft zieht und Suppen ganz ohne Hilfe von Pulver und Tütchen zubereitet. Auch greift Mätzold gerne zur Flasche - natürlich nur, um seinen Gerichten den letzten Pfiff zu verleihen.  "Rotwein gibt beispielsweise dem Bisonbraten eine leicht herbe Note.  Getrocknete Weißweine verleihen den Speisen durch ihre Fruchtsäure einen würzigen Geschmack."

Mätzold schwört auch auf Zutaten wie Senf, Honig, Balsamessig, Knoblauch und zahlreiche Gewürze. Damit verfeinert der Koch im "Preußen-Eck" neben den Fleisch- auch zahlreiche Fischspezialitäten: Die gebratene Seezunge kommt ohne schwere Panade daher und zergeht beim Essen auf der Zunge (8,50 Euro). Sehr schmackhaft ist ebenfalls das gebratene Wildlachsfilet mit Sahne-Champignons und Kroketten (12 Euro). Die Portionen sind üppig und liebevoll mit frischem Obst und Gemüse dekoriert.

In der Sommerzeit können Schlemmerfreunde auch auf der blau-weiß geschmückten Terrasse Platz nehmen. Und wer will, kann nach dem Essen die zusätzlichen Pfunde nebenan beim Bowlingspielen abtrainieren.

 Gasthof "Preußen-Eck", Friedensstraße 24, 15741 Bestensee. Tel. (033763)  6 36 15. Geöffnet täglich von 11 bis 22.30 Uhr.